Illegale Müllablage bringt Naturschutzprojekt in Gefahr

Diese Gartenabfälle wurden erst vor wenigen Tagen auf dem Rain in Reichelsheim entsorgt. Nun müssen sie von Naturschützern mühsam aufgesammelt, abgefahren und entsorgt werden. „Zeit und Geld, das für andere sinnvol-le Naturschutzmaßnahmen am Ende fehlt“ so Jan Weckler, Landrat und Vorsitzender des Landschafts-pflegeverbandes Naturschutzfonds Wetterau e.V..

Ein ungewohnter Anblick. Hier handelt es sich nicht um Bauschutt, sondern ein kürzlich, neu angelegter Bienenhügel in Reichelsheim. Aus speziellem Sand entsteht ein Lebensraum für heimische Wildbienen.

Die Entsorgung von Abfällen in der Landschaft ist nicht nur ein großes Ärgernis, sie stellt auch eine Gefahr für Fauna und Flora dar.

Bunt und voller Leben zeigten sich die „blühenden Bänder“ der Wetterau in den vergangenen Wochen. Der Landschaftspflegeverband Naturschutzfonds Wetterau e.V. legt im Rahmen des aktuellen Feldflurprojekts, in Zusammenarbeit mit dem Wetteraukreis und weiteren Akteuren vor Ort, eine Vielzahl von blühenden Wegen und Rainen an.

Landwirte, Naturschützer, Jäger und Kommunen zogen mit Verband und Verwaltung an einem Strang, um die Biotopvernetzung zu stärken. Das ist die gute Nachricht, die schlechte folgt sofort: Immer wieder werden Raine, aber auch Feldgehölze, zur illegalen Ablage von Abfall genutzt.

Entsorgt wird meist Grünschnitt aus dem heimischen Garten, Sperrmüll und Bauschutt. „Dieses Problem zeigt sich im gesamten Kreisgebiet“ so Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau e.V.. „Für Flora und Fauna ein massiver Eingriff mit fatalen Folgen. Die Abfälle müssen nun von Akteuren vor Ort mühsam aufgesammelt, abgefahren und entsorgt werden. Zeit und Geld, das für andere Naturschutzmaßnahmen am Ende fehlt“ so Weckler weiter.

Flora und Fauna in Bedrängnis

Geschützten Wildtieren wie Rebhuhn und Feldhase, wird so die Lebensgrundlage entzogen. Sichere Rückzugsorte und Futterpflanzen werden zum Teil für Jahrzehnte vernichtet. Regelmäßig werden auch Gelege von gefährdeten Bodenbrütern, wie der Grauammer, zerstört.

Auch die Pflanzenwelt leidet. Neben den ganz offensichtlichen Folgen durch die Entsorgung von Sperrmüll und Bauchschutt, bedeuten Gartenabfälle für unseren heimischen Pflanzen meist einen Tod auf Raten. Sterben die Gräser und Kräuter nicht gleich z.B. durch Erstickung der Grasnarbe konkurrieren sie, aber auch die heimischen Sträucher und Bäume, mit den ausgebrachten, standortfremden Gartenpflanzen um Licht, Wasser und Nährstoffe.

Landrat Weckler bittet daher um fach- und sachgemäße Entsorgung der Abfälle. Informationen dazu gibt es bei allen Kommunen.

 

Veröffentlicht am: 01. September 2020