Mit seinen rund 230.000 Obstbäumen auf einer Fläche von annähernd 3.000 Hektar zählt der Wetteraukreis zu den streuobstreichsten Landkreisen in Hessen. Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Der hohe naturschutzfachliche Wert von Streuobstwiesen ergibt sich aus der besonderen Doppelnutzung von Grünland und Obstbäumen. Dadurch entstehen auf sehr kleinem Raum verschiedene Vegetationsebenen und eine Vielzahl an Kleinstbiotopen. Mit ihren Hecken, Graswegen, Baumhöhlen, Totholz- und Lesesteinhaufen bieten sie eine große Strukturvielfalt und sind für den Biotopverbund wichtige Trittsteine. Zudem stellen sie auch für den Menschen einen wertvollen Erholungsraum sowie eine Bereicherung für das Landschaftsbild und kulturelle Leben dar. Wie vielerorts in Hessen ist auch im Wetteraukreis die Zukunft der Streuobstbestände u.a. durch Nutzungsaufgabe, Pflegerückstand und fehlender Nachpflanzungen gefährdet.
Die im Sommer 2022 veröffentlichte Hessische Streuobstwiesenstrategie setzt sich zum Ziel den Fortbestand der noch existierenden Bestände in Hessen zu sichern. Dies soll u.a. durch neue Förder-, Fortbildungs- und Beratungsangebote und einer verstärkten Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit bewerkstelligt werden. Weiterhin werden in der Strategie überregional bedeutsame Streuobstwiesengebiete in Hessen erwähnt, für deren Erhalt besondere Anstrengungen ergriffen werden sollen. Diese „Streuobst-Hotspots“ zeichnen sich durch ihre großen, zusammenhängenden Flächen und zahlreichen alten Hochstämmen aus, wodurch sie in Hessen eine große Bedeutung als Lebensraum für heimische Pflanzen- und Tierarten haben. So wurden u.a. Reviere des Gartenrotschwanzes, ein typischer Bewohner von Streuobstwiesen, in diesen Gebieten besonders häufig nachgewiesen. Der Gartenrotschwanz weist heutzutage erfreulicherweise einen steigenden Bestandstrend auf, steht jedoch auf der Vorwarnliste gefährdeter Arten.
Im Wetteraukreis wurden im Rahmen der Streuobstwiesenstrategie vier Streuobst-Hotspots identifiziert. Zu diesen Hotspots zählen der Ockstädter Kirschenberg, die Streuobstwiesen nordwestlich von Rodheim, die Streuobstbestände von Rosbach sowie das Naturschutzgebiet „Magertriften von Ober-Mörlen und Ostheim“. Der Naturschutzfonds Wetterau e.V. arbeitet in Zusammenarbeit mit lokalen Akteurinnen und Akteuren an dem Erhalt dieser Hotspots.
Das Projekt „Vorbereitung, Begleitung und Evaluation von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch den Naturschutzfonds Wetterau e.V.“ wird durch das Land Hessen im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden gefördert. Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Die Förderung trägt insbesondere zur Umsetzung der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie bei.
In unsere Broschüre "Streuobstwiesen im Wetteraukreis" finden sie wertvolle Informationen rund um das Thema Streuobst mit Tipps zu Pflege und Bewirtschaftung.
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