Die Schleiereule

Die Schleiereule – ein unverwechselbarer Vogel. Foto: Stefan Stübing (HGON)
Die Schleiereule fällt in unserer Landschaft durch ihren herzförmigen weißen Gesichtsschleier und ihren lautlosen Flug auf. Sie ist ein nächtlicher Jäger, der vor allem kleine Säugetiere wie Mäuse jagt. In Mitteleuropa ist sie vor allem in ländlichen Gegenden verbreitet, benötigt jedoch passende Nistmöglichkeiten, um erfolgreich brüten zu können.
Die Schleiereule zählt zu den am stärksten im Bestand rückläufigen Vogelarten in Hessen. Der Wetteraukreis hat eine besondere Bedeutung für die Art, da bis zu 20 Prozent der hessischen Brutpaare hier vorkommen.
Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Tyto alba
Größe: 33-39 Zentimeter, Spannweite bis zu 95 Zentimeter
Lebensraum: Offene Kulturlandschaften z. B. Wiesen, Felder und Streuobstwiesen. Als Brutplätze werden vorrangig Gebäude wie Kirchtürme oder landwirtschaftliche Scheunen genutzt.
Nahrung: Vorwiegend Mäuse und kleine Säugetiere, aber auch kleine Vögel und Insekten
Brutzeit: März bis Juni, bis zu zwei Bruten pro Jahr. In Einzelfällen können Bruten auch das ganze Jahr über vorkommen.
Gefährdungsstatus: Die Schleiereule gilt nach der Roten Liste Hessens als „Vom Aussterben bedroht“. Hauptursachen für den Rückgang sind Nahrungsmangel (Rückgang der Mäusebestände) und Brutplatzmangel. Hinzu kommt die erschwerte Nahrungssuche durch fehlende Strukturen in der Landschaft wie Brachflächen und ungenutzte Randstreifen.
Anbringung des Nistkastens
Platzwahl
Ideale Gebäude für Schleiereulennistkästen sind:
- Mindestens vier Meter hoch.
- Mit einer Öffnung oder einem Einflugloch (ca. 13 Quadratzentimeter) mindestens drei Meter über dem Boden, bestenfalls mit Blick auf die offene Landschaft oder im Inneren eines weit- läufigen Gebäudes.
- Der Nistkasten muss mindestens drei Meter über dem Boden angebracht werden können.
- Das Einflugloch muss für die Eule gut sichtbar sein. Gebäude idealerweise in einem Kilometer Umkreis von Grünland oder Blühflächen
- Der Nistkasten muss an einem trockenen Ort aufgestellt werden.
Gut zu wissen
- Es spielt keine Rolle, aus welchem Material das Gebäude besteht oder wofür es genutzt wird. Auch die Lage zum Haus spielt keine Rolle.
- Schleiereulen können lernen, Lärm und Aktivität tolerieren, solange sie etwas haben, in dem sie sich verstecken können - zum Beispiel einen Nistkasten. Besteht die Möglichkeit dafür, sollten ruhige, etwas abseits gelegene Gebäude bevorzugt werden.
- Schleiereulen werden eher von sichtbaren Öffnungen und Löchern angezogen als von Gebäuden oder Nistkästen selbst. Ideal ist es daher, wenn das Einflugloch in ein Gebäude gut sichtbar ist. Der Kasten selbst kann dann auch innerhalb des Gebäudes angebracht werden.

Nistkasten mit Prädatorenschutz. Foto: NFW
Prädatorenschutz
Der Kasten ist so anzubringen, dass Prädatoren (zum Beispiel Marder, Waschbär) nicht eindringen können. Ideal sind glatte Oberflächen (Metall, Plexiglas), an denen Prädatoren nicht hochklettern können. Der Kasten kann entweder an Metallwänden befestigt oder mit einer Kunststoffscheibe an der Vorderseite geschützt werden (siehe Bild).
Sonstiges
Die Nistkästen können das ganze Jahr über aufgestellt werden, am besten werden sie im Frühjahr vor der Brutsaison angenommen und sollten dafür im Herbst zuvor angebracht werden. Es empfiehlt sich, den Kasten zu Beginn mit einer dünnen Schicht Pinienrinde (7–15 Millimeter) oder einem vergleichbaren, nicht schimmelnden Material einzustreuen. So fühlt sich die Schleiereule direkt in ihrem neuen Zuhause wohl.
Reinigung und Pflege
Schleiereulenkästen müssen nicht jedes Jahr gereinigt werden. Eine Wartung alle fünf bis zehn Jahre ist ausreichend. Wenn tote Jungvögel oder Parasiten vorhanden sind, müssen diese natürlich schnell entfernt werden. Beim Reinigen oder Leeren des Nistkastens sollte nicht das gesamte Material entfernt werden, damit sich die Eule weiter einnisten kann. Die Reinigung sollte möglichst Mitten im Winter oder bei leerem Kasten erfolgen, um die Brut nicht zu stören. Ideal sind milde, ruhige und trockene Abende vor Einbruch der Dunkelheit.
In der Nähe des Nistkastens können sich Gewölle und Kotspuren ansammeln. Daher sollte der Kasten nicht an einem Ort angebracht werden, der besonders sauber gehalten werden muss.
Werden Sie ein SchleiereulenRetter
Wenn Sie helfen möchten, können Sie Schleiereulensichtungen melden oder Gebäude vorschlagen, die als Standort für Nistkästen geeignet sind. Dazu können auch Blühflächen in der Nähe des Brutplatzes angelegt werden, um die Nahrungssuche zu unterstützen. Wenden Sie sich dazu an den Naturschutzfonds Wetterau e.V. Wir stellen Nistkästen zur Verfügung und unterstützen Sie gerne bei der Anbringung, um die Schleiereule aktiv zu fördern.
Zum Download des Merkblatts.