Der Merkenfritzbach im Bereich zwischen Merkenfritz und der Stadtgrenze von Gedern befand sich seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts in einem extrem naturfernen Ausbauzustand. Das Gewässerbett wies ein mit Steinen befestigtes Profil auf, war begradigt und der Wasserfluss durch mehrere Absturzwehre sowie eine Pegelmesseinrichtung beeinträchtigt. Die Gewässerstrukturgüte reichte von „mäßig bis stark verändert“ bis zu „vollständig verändert“. Die Bachaue war und ist größtenteils von Grünland mit eingestreuten naturnahen Gehölzbereichen und einem kleineren Feuchtgebiet geprägt und weist ein hohes Entwicklungspotenzial auf.
Zweck der Renaturierungsmaßnahmen war die Einleitung einer naturnahen Entwicklung des Bachlauf samt seiner Aue durch gewässerbauliche Initialmaßnahmen. Die durchgeführten Maßnahmen dienen in ihrer Gesamtheit auch der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Stromaufwärts schließt sich an das Renaturierungsgebiet das FFH-Gebiet „Merkenfritzbachaue bei Gedern“ an.
Im Vorfeld der Renaturierung wurde ein Flurbereinigungsverfahren für den Zugriff auf die benötigten Flächen durchgeführt. Die Flächen wurden in das Eigentum der Gemeinde Hirzenhain überführt bzw. blieben im Eigentum der Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG), die im oberen Bereich des Gebietes eine Wassergewinnungsanlage betreibt und das Projekt unterstützt.
Die naturnahe Umgestaltung des Gewässerbetts erfolgte auf einer Länge von 1.800 Metern. Die beanspruchte Fläche liegt bei 30 Hektar.
Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:
- Laufverlegungen unter Beibehaltung des alten Bachbetts als Retentionsraum
- Entfernung von Ufer- und Sohlbefestigungen und Wehren sowie des Pegelbauwerks
- Aufweitung und Abflachung des Gewässerprofils
- Einbau von Geschiebedepots und Störsteinen zur Erhöhung der Strömungsvielfalt
- Anlage einer Flutmulde sowie eines weiteren Temporärgewässers in der Aue
- Umwandlung von Ackerflächen zu Grünland
- Rodung eines standortfremden Fichtenwäldchens
- Entschlammung und Vergrößerung eines vorhandenen Amphibienteichs