Entwicklung von seltenen Lebensraumtypen im FFH-Gebiet „Nachtweid von Dauernheim und Mockstädter Wiesen“
Im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) „Nachtweid bei Dauernheim und Mockstädter Wiesen“ setzte der Naturschutzfonds Wetterau e.V. gemeinsam mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren Maßnahmen zur Entwicklung seltener Lebensraumtypen um. Nach dem Startschuss heißt es nun abwarten und schauen, wie die Entwicklung im nächsten Jahr weitergeht.
Das FFH-Gebiet „Nachtweid von Dauernheim und Mockstädter Wiesen“, ein europäisch ausgewiesenes Schutzgebiet, ist aufgrund seiner großflächigen zusammenhängenden Grünlandflächen mit unterschiedlichen Feuchtestufen bekannt. Das Gebiet dient vielen bedeutenden Vogelarten als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet. Auf über 320 Hektar werden die Flächen vor allem extensiv bewirtschaftet. Trotz großer Bedeutung für die Tierwelt haben sich verhältnismäßig nur wenige nach Europarecht geschützte Wiesentypen, sogenannte Lebensraumtypen, entwickelt. Hier fehlt es an Samenpotenzial aus dem Boden oder von Nachbarflächen.
Artenreiche Lebensraumtypen
Um die Entwicklung weiterer artenreicher Lebensraumtypen anzustoßen, koordinierte der Naturschutzfonds Wetterau dieses Jahr Maßnahmen zur Artenanreicherung auf Flächen im FFH-Gebiet. Dafür wurden auf jeweils kleinen Streifen im Grünland sogenannte Mahdgutübertragungen durchgeführt. Bei einer Mahdgutübertragung wird der Aufwuchs – also das Mahdgut – von besonders gut entwickelten Spenderflächen aus der Region zum Zeitpunkt der Samenreife auf die vorbereiteten Empfängerflächen übertragen. Die Samen von der Spenderfläche sollen dann auf die vorbereitete Fläche ausfallen und sich dort ansiedeln. Im Gebiet wurden sowohl Spenderflächen der gefährdeten „mageren Flachlandmähwiese“ als auch der sehr seltenen „Pfeifengraswiese“ geerntet und übertragen. Für einen größeren Erfolg fand zusätzlich noch das händische Sammeln einzelner Arten statt.
Der Startschuss für eine erfolgreiche Entwicklung seltener Lebensraumtypen ist damit nun erfolgt. Doch erst in den nächsten Jahren wird man sehen, welche Arten es schaffen, sich dauerhaft an diesem Standort zu entwickeln.
Zusammenarbeit vieler Beteiligter
Die erfolgreiche Umsetzung des Projekts wäre ohne die Unterstützung zahlreicher Beteiligter nicht möglich gewesen. Ganz besonders sind dabei die Landwirtinnen und Landwirte zu nennen, die die Maßnahmen auf ihren Flächen ermöglichen und auch in Zukunft artenfördernd weiter bewirtschaften. Zudem auch die Bereitschaft der Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter der zahlreichen Spenderflächen, den Aufwuchs für die Mahdgutübertragung bereitzustellen. Hinzu kommt die Unterstützung der Eigentümerinnen und Eigentümer der Flächen, hier vor allem die Stadt Florstadt und Gemeinde Ranstadt, die diese Maßnahme unterstützen.
Zusätzlich waren landwirtschaftliche Betriebe und Landschaftspfleger maschinell im Einsatz, um die Maßnahmen mit hoher Sorgfalt umzusetzen. Die Behörden unterstützten bei der rechtlichen Umsetzung. Ohne eine Finanzierung mit Mitteln des Gebietsmanagements, bereitgestellt vom Regierungspräsidium Darmstadt und beauftragt vom Forstamt Nidda, wäre die gesamte Maßnahme ebenfalls nicht möglich gewesen.
„Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele engagierte Menschen sich im Wetteraukreis aktiv für Naturschutz einsetzten. Diese tolle Zusammenarbeit und das hohe Engagement aller Beteiligten lässt solche innovativen Projekte erst möglich werden“, freut sich Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau.
Vom Land Hessen gefördert
Die Koordination der Maßnahmen fand im Rahmen der Grünlandberatung für Natura 2000-Gebiete statt. Die Grünlandberatung ist Teil des Projektes „Vorbereitung, Begleitung und Evaluation von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch den Naturschutzfonds Wetterau e.V.“. Es wird durch das Land Hessen im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden gefördert. Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Die Förderung trägt insbesondere zur Umsetzung der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie bei.