Kinder, Schafe und Co

Christian Krauthan bei der Arbeit

Christian Krauthan bei der Arbeit

In Birstein, zwischen dem Wetteraukreis, dem Vogelsberg und dem Main-Kinzig Kreis hat sich Familie Krauthan eine Schäferei und nun auch einen Naturkindergarten aufgebaut.

Ohne familiären landwirtschaftlichen Background hat Christian Krauthan eine Schäferei gegründet, die nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet wird und engagiert sich seit Jahren in verschiedenen Schäfereiprojekten des Wetteraukreises. Die Begeisterung dafür steckt Krauthan in den Genen. Schon sein Großvater war Schäfer und ohne ihn je kennengelernt zu haben, hat auch Christian Krauthan sich für eine Ausbildung zum Schäfer entschieden.

Die ersten Tiere wurden angeschafft und rund um Ortenberg mit Unterstützung seiner Frau Nicole und ihren Kindern gehütet. Inzwischen hat sich der Lebensmittelpunkt nach Birstein verlagert, Flächen wurden abgegeben und die auf rund 170 Mutterschafe reduzierte Herde wird nun vor allem auf eingezäunten Flächen gehalten.

Wie bei anderen Tierarten, gibt es auch unter den Schafen Rassen, die sich durch unterschiedliche Merkmale und Fähigkeiten auszeichnen. In der Schäferei Krauthan findet man vor allem Merinolandschafe, die sich auf Grund ihrer Robustheit und Widerstandsfähigkeit gut zur Landschaftspflege eignen. Damit die Lämmer mehr Fleisch ansetzen, kreuzt Christian Krauthan eine Fleischschafrasse (Charolais) in seine Herde ein. Nach vier bis sieben Monaten auf der Weide sind die Lämmer schlachtreif und werden vor allem über den Einzelhandel vermarktet. Neben der reinen Landwirtschaft hat sich Familie Krauthan über die Jahre unterschiedliche Standbeine aufgebaut um den Betrieb auf sicherer Füße zu stellen und neue Einkommensquellen zu generieren. Wolle wurde gesponnen und von einem deutschen Hersteller zu Pullovern weiter verarbeitet. Auch die Vermarktung des Lammfleisches erfolgte hauptsächlich ab Hof.

Doch eine Idee schlummerte vor allem in Nicole Krauthan und hat andere Projekte ein wenig in den Hintergrund gerückt. Seit eineinhalb Jahren hat der Naturkindergarten Lämmerschlupp seine Türen geöffnet und ermöglicht den Kindern in ländlicher Umgebung aufzuwachsen. An zwei Tagen in der Woche sind sie auf dem Hof und ansonsten in der näheren Umgebung unterwegs. Bei Wind und Wetter lernen die Kinder Natur, Tiere und die Landwirtschaft kennen. Mit großer Begeisterung erzählt Christian Krauthan vom Einfallsreichtum, sich die Landschaft zum Spielplatz zu machen und dabei sich selbst und die Natur spielerisch zu entdecken. „Es ist schön zu sehen, wie die Kinder in der ländlichen Umgebung aufwachsen und schon früh mit den wichtigen Themen Naturschutz, Landwirtschaft und der Rolle der Schafe darin, in Berührung kommen“, so Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau e.V.

Wie viele schafhaltende Betriebe, sind die Tiere der Schäferei Krauthan in der vegetationsreichen Zeit vor allem auf der Weide. „Doch die Landwirtschaft hat sich verändert“, kommentiert Christian Krauthan die sinkende Anzahl der Betriebe. Auch die Weidehaltung geht, zum Bedauern von Familie Krauthan, in vielen Betrieben immer weiter zurück. Entstanden und gestaltet durch die Beweidung wirkt sich die Nutzung der Weiden mit Rindern und Schafen sehr positiv auf die Artenvielfalt von Flora und Fauna aus. Seltene Arten entwickeln sich durch die Beweidung besonders gut, Strukturen werden erhalten und Lebensräume für wildlebende Arten geschaffen.

Schon seit vielen Jahren fördert der Naturschutzfonds Wetterau die Schäfereien im Wetteraukreis. Über die neue Richtlinie des Landes Hessen zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden kann diese langjährige Unterstützung weiter fortgesetzt werden. Das Projekt baut auf den Vorgängerprojekten auf und ist auf die engagierte Zusammenarbeit mit den Schäfer/innen angewiesen. Obwohl die Schäferei Krauthan ihre Flächen im Wetteraukreis abgegeben hat, ist das Engagement von Christian Krauthan im Schäfereiprojekt des Wetteraukreises sehr hoch. Seit Beginn ist er zusammen mit einer kleinen Gruppe von Schäfer/innen im Projekt aktiv. Die sogenannte „Vordenkergruppe“ fungiert als Sprachrohr zwischen Projektleitung und den übrigen Schäfer/innen und bestimmt die Projektausrichtung maßgeblich mit.

Mehr Informationen zur Schäferei Krauthan unter https://schaeferei-krauthan.de/.

Veröffentlicht am: 13. Dezember 2021